Toulon, Frankreich, Oktober 2022
Toulon, Frankreich, Oktober 2022
Toulon ist eine Hafenstadt ohne große Allüren. Während sich an der Côte d’Azur viele Orte als schicke Postkartenmotive inszenieren, ist Toulon bodenständig geblieben. Es gibt keine Filmfestspiele und auch keine noblen Promenaden. Die Stadt ist Frankreichs wichtigster Kriegshafen, und die Marinebasis nimmt einen großen Teil der Bucht ein. Fotografieren darf man das aber nicht.
In der Altstadt hängt die Wäsche zwischen den Häusern, die Gassen sind eng, und die Cafés haben den abgenutzten Charme von Orten, die sich nicht mehr in den Vordergrund drängen müssen. Ganz anders das Hôtel des Arts. Mit seiner knallbunten Fassade setzt es einen schrillen Akzent zwischen all den gedeckten Farben der Stadt – eine Art exzentrischer Onkel in einer ansonsten zurückhaltenden Familie.
Ebenfalls auffällig, aber eher klassisch würdevoll, ist der Brunnen der Föderation auf der Place de la Liberté. Ein Monument der Republik, eine Bühne für die Tauben und ein Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Ein paar Straßen weiter taucht ein kurioses Kunstwerk auf: die Sculpture de Bateau. Eine kunterbunte Schiffsfront mit Neptun am Bug – aber das Schiff fährt ganz sicher nirgendwohin, es steckt in einer Hauswand.
Toulon drängt sich nicht ins Rampenlicht, doch hinter der strengen Fassade des Marinestützpunkts und den rauen Straßen verbirgt sich eine Stadt voller unerwarteter Schönheit und Überraschungen. Vor allem aber bleibt Toulon sich treu und tut, was es immer getan hat: Schiffe willkommen heißen, Kaffee servieren, auf das Meer blicken. Auch schön.






































