Moderne Veranstaltungsfläche mit großen, spitzen Zeltdächern und roten Stahlträgern. Unter dem Zelt sind auch graue Tribünen sichtbar. Rathaus mit gelber Fassade und Uhrturm, umgeben von einem gepflasterten Weg und grünen Sträuchern. Blumenbeete an den Seiten.
Finnland

Hamina: Ein Kreis mit Ecken und Kanten

Das Rathaus von Hamina
Hamina, Finnland, Juli 2023

Die Straßen in Finnland sind breit. Sehr breit. Wahrscheinlich könnte man selbst in den entlegensten Wohnvierteln der abgelegensten Kleinstädte zwischen den allgegenwärtigen bunten Holzhäusern problemlos eine Militärparade abhalten.

In Hamina wäre das ohnehin keine Herausforderung, denn die Stadt wurde genau dafür gebaut: als Festungsstadt mit klarer militärischer Ordnung. Im Zentrum liegt ein großer, runder Platz, von dem aus Straßen wie Speichen in alle Richtungen verlaufen. Dazwischen ziehen sich ringförmige Querstraßen und ergeben ein sternförmiges Radialsystem, wie man es sonst nur aus idealisierten Stadtmodellen kennt.

Dabei ist das Zentrum selbst eigentlich sehr charmant. Entlang der geometrisch perfekt angeordneten Straßen stehen alte Holzhäuser in sanften Tönen wie Ocker, Altrosa und Graublau. Dazwischen ragen drei Kirchtürme auf. Direkt am zentralen Platz, einander gegenüber, liegen die hölzerne Johanniskirche, die wie ein Tempel aus der griechischen Antike aussieht, und die orthodoxe St.-Peter-und-Paul-Kirche, ein runder, orangefarbener Bau im byzantinischen Stil. Etwas weiter außen im Ort steht die Marienkirche mit ihrer bewegten Geschichte, die viel älter ist als die Stadt selbst.

Und dann ist da noch die Festung. Ein Ring aus Bastionen legt sich um das gesamte Zentrum, heute sind es größtenteils sanfte Hügel mit Spazierwegen und Bäumen, in denen sich Menschen verlieren, die ihre Hunde ausführen. An einer Stelle steht eine riesige steinerne Arena, die sogenannte Zentralbastion, in der Konzerte und Festivals stattfinden. Ich habe gelesen, dass sie teilweise noch militärisch genutzt wird. Zumindest stehen am Rand der Anlage einige Kasernen und Ausbildungsgebäude sodass es sich anfühlt, als könnte jeden Moment eine Trompete erschallen und ein General den Platz betreten.

Leider muss ich mich von Hamina viel zu schnell verabschieden, denn ich habe heute noch andere Ziele. Noch ein kurzer Blick zurück, dann geht's weiter – ganz ohne Pauken und Trompeten.

Karte von Hamina
Kirche mit Kreuz und Säulen, umgeben von Bäumen. Vor der Kirche verläuft ein gepflasterter Weg mit Zebrastreifen.
Historische Kirche mit blauer Außenfassade, goldenen Verzierungen und Kreuz auf dem Dach, umgeben von Bäumen und einer großzügigen Fläche.
Blick auf eine historische Kirche mit blauer Fassade und weißen Säulen, umgeben von einem gepflegten Garten und Bänken.
Die Johanniskirche (1843) sieht fast aus wie ein griechischer Tempel. Ein Gedenkstein neben der Kirche erinnert an die Unterzeichnung des Vertrags von Hamina im Jahr 1809. Der Vertrag beendete den Finnischen Krieg (1808–1809), der Teil der napoleonischen Koalitionskriege war. Schweden verlor Finnland an Russland, das daraus das autonome Großfürstentum Finnland machte. Der Vertrag markierte das Ende von Schwedens Großmachtstellung und war ein wichtiger Schritt zur Entstehung einer finnischen Nationalidentität.
Leere Straße mit Bäumen beidseitig, im Hintergrund ein Turm mit einer markanten Kuppel. Freundliche Atmosphäre in der Stadt.
Fassade mit gelbem Putz und roten Fensterrahmen. An der Seite steht eine kleine Box mit einem Fenster, in dem ein Gesicht sichtbar ist.
Ein hübsch bemalter Verteilerkasten.
Rosa Holzfassade mit weißem Fensterrahmen und blauer Eingangstür. Eine kleine Treppe führt zur Tür, ein Blumenkasten mit bunten Pflanzen ist sichtbar.
Eckhaus mit gelber Fassade und grünen Verzierungen, mehrere Fenster und ein zentraler Eingang. Nahe einer Straßenecke.
Historisches Gebäude mit Turm und Uhr vor einem großen Baum, umgeben von einer runden Verkehrsinsel und gepflasterter Straße.
Das Zentrum von Hamina bildet der achteckige Rathausplatz. Von diesem Platz führen acht Straßen wie Sonnenstrahlen nach außen. Zwei ringförmige Straßen umschließen das Zentrum und kreuzen die radial verlaufenden Straßen. Um dieses Straßensystem herum liegt eine alte Festungsanlage, die das gesamte Stadtzentrum umgibt.
Rathaus mit gelber Fassade und Uhrturm, umgeben von einem gepflasterten Weg und grünen Sträuchern. Blumenbeete an den Seiten.
Historisches Gebäude mit gelber Fassade und Uhrturm, umgeben von Bäumen und einem kleinen Platz vor der Eingangstür.
Eisverkaufsstand in Hamina mit blauem Dach, auf dem "Minetti" steht. Der Stand ist umgeben von Bäumen und hat eine Theke mit Eiscreme.
Historisches Holzgebäude mit gelber Fassade, verziertem Dach und mehreren Fenstern. Ein Haupteingang aus Holz ist zentral platziert.
Historisches Tor mit grünem Dach und Glockenturm, umgeben von Bäumen; eine Person in rotem Shirt joggt vorbei.
Durch eine bogenförmige Öffnung sieht man einen gepflasterten Weg, der zu einem orangefarbenen Gebäude führt, umgeben von grünen Bäumen.
Runder, orangefarbener Gebäudekomplex mit Kuppeldach und Säulen in einer grünen, gepflegten Landschaft, umgeben von Bäumen.
Die orthodoxe St.-Peter-und-Paul-Kirche ist eine runde Kirche im byzantinischen Stil, erbaut im Jahr 1837. Der Glockenturm wurde 1862 errichtet. Die Kirche befindet sich direkt neben dem Rathausplatz, direkt gegenüber der Johanniskirche.
Moderne Veranstaltungsfläche mit großen, spitzen Zeltdächern und roten Stahlträgern. Unter dem Zelt sind auch graue Tribünen sichtbar.
Die Zentralbastion dient heute als Veranstaltungsort. Das Militärmusikfestival „Hamina Tattoo“ findet hier alle zwei Jahre statt. Am Tag meines Besuchs ist hier leider nichts los.
Große Zeltkonstruktion mit geschwungenen Dächern, die über einer leeren Fläche steht. Im Hintergrund sind Bäume und eine umzäunte Grünfläche sichtbar.
Blick unter einem großen Tuchdach auf eine breite Rampe, die zu einem grünen Bereich führt. Reihen von Sitzplätzen sind sichtbar.
Weiße Kirche mit einem spitzen Turm, umgeben von grünen Bäumen und Rasenflächen. Der Himmel ist leicht bewölkt.
Die Marienkirche ist eine im 15. Jahrhundert erbaute Steinkirche und das älteste Gebäude in Hamina. Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1820 erhielt sie eine neoklassizistische Fassade. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach geplündert und in Brand gesetzt. Sie lag damals außerhalb befestigter Siedlungen an einer viel genutzten Durchgangsroute, wodurch sie in Kriegszeiten zu einem leichten Ziel wurde. Dabei wurden Wand- und Deckenmalereien zerstört und wertvolle Kirchenschätze gingen verloren. Als die Stadt Hamina später neben der Kirche errichtet wurde, nutzte die finnischsprachige Bevölkerung die Marienkirche, während für die schwedischsprachigen Einwohner eine eigene Kirche gebaut wurde.
Ruhiger Fluss in Hamina mit einem roten Holzhaus, umgeben von Bäumen. Eine Flagge weht vor dem Gebäude, das Ufer ist sandig.
Alter Schiff im Hafen von Hamina, vor einer bunten Graffiti-Wand. Begrünte Ufervegetation und ein ruhiges Gewässer im Hintergrund.
Zwei Holzfiguren in einem kleinen Boot stehen an einem Ufer. Eine Figur trägt bunte Kleidung, die andere ist schlicht gekleidet. Im Hintergrund sind Boote und Bäume sichtbar.