6 Orte

Belgien

Sie ist zwar nur knapp 80 Kilometer lang, aber die belgische Küste bietet jede Menge breite Sandstrände, Naturschutzgebiete und Badeorte mit interessanten Uferpromenaden, die alle durch die längste Straßenbahnlinie der Welt verbunden sind.

De Panne ist ein kleiner Ort mit klotzigen Appartement- und Hotelhochhäusern entlang der Strandpromenade, so wie es in Belgien seit den 1960er-Jahren Brauch ist. Aber ein paar alte Gebäude leisten bis heute tapfer Widerstand. Außerdem gibt es leckeres Eis.

De Panne ist der westlichste Punkt Belgiens und der südlichste Badeort an der belgischen Küste. 1831 betrat Leopold I., der erste König der Belgier, in De Panne erstmals belgischen Boden. Alles in allem also kein schlechter Startpunkt für den Belgien-Abschnitt meiner Reise um Europa.

In Nieuwpoort gibt es ein großes, altes Rathaus neben einer großen, alten Kirche in der Nähe einer großen, alten Schleusenanlage. Und dann natürlich noch die obligatorische Uferpromenade mit belgischer 1960er-Jahre-Hochhaus-Bebauung. Und eine goldene Schildkröte - naja.

Im Rahmen des Projekts „Flämische Meister in Situ” („in Situ” heißt „vor Ort”) hat man in Belgien die Bilder von großen flämischen Meistern an ihrem jeweils angestammten Ort in Rathäusern, Kirchen, Kapellen, Klöstern oder Schlössern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Liebfrauenkirche in Nieuwpoort hängt zum Beispiel „Das Urteil des Cambyses” von Vigor Boucquet überm Beichtstuhl und kann dort mit Hilfe einer mobilen Treppe aus nächster Nähe betrachtet werden.

Ostende hat mehr als 300 Restaurants, eine 20 Meter breite Strandpromenade mit Kursaal, Casino und einem 400 Meter langen Säulengang, eine wunderschöne neugotische Kirche und eine Blumenuhr.

Leider wurde die Galerie am Tag meines Besuchs renoviert. Zum Ausgleich stand dafür am Hafen eine fotogene Kunstinstallation.

De Haan hat sich ganz und gar der Belle Époque verschrieben. Es gibt, vor allem an der Uferpromenade, auch moderne Architektur, aber die typischen Hochhäuser sucht man hier vergebens, stattdessen sieht man überall verspielte Erker und hübsch verzierte Türmchen. Albert Einstein wohnte im Jahr 1933 ein paar Monate in der Shakespearelaan in De Haan, darauf ist man hier sehr stolz.

Habe ich eigentlich in einem der anderen Einträge schon die Küstentram erwähnt? Sie wurde 1886 eröffnet und verbindet heute alle Orte der belgischen Küste miteinander. Sie verkehrt im 10-Minuten-Takt, ist 67 Kilometer lang, hat 67 Haltestellen und gilt als längste Straßenbahnlinie der Welt. Das Stationsgebäude in De Haan stammt aus dem Jahr 1902.

Der Hafen Zeebrugge ist nach Antwerpen der zweitgrößte Hafen in Belgien, aber bei meinem Besuch war nicht viel los, es gab nur wenige Schiffe zu sehen. Ansonsten verfügt Zeebrugge leider nur über eine recht begrenzte Anzahl von Sehenswürdigkeiten. Zeebrugge ist aber ohnehin nur ein vorgelagerter Ortsteil von Lissewege. Und Lissewege bildet mit seinem kleinen Kanal und den weiß gestrichenen Polderhäusern einen erfrischenden Gegensatz zur Tristesse des Hafenviertels. Mittendrin steht, alles überragend, Onze-Lieve-Vrouw-Bezoekingskerk - eine monumentale gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

Knokke-Heist ist der letzte Ort vor der niederländischen Grenze und passenderweise habe ich hier am Straßenrand eine hübsche Windmühle entdeckt. Ansonsten gibt es ein großes Spielcasino direkt am Strand, eine knallgelbe Bedürfnisanstalt mit integrierter Wasserrettungsstation, viele tausend weiße Strandhütten und natürlich die übliche belgische Promenadenbebauung.