Nieuwpoort, Belgien, August 2022
Nieuwpoort, Belgien, August 2022
Nieuwpoort hat ein großes, altes Rathaus neben einer großen, alten Kirche in der Nähe einer großen, alten Schleusenanlage. Und dann natürlich noch die obligatorische Uferpromenade mit belgischer 1960er-Jahre-Hochhaus-Bebauung.
Das Interessanteste finde ich in der Marienkirche. Im Rahmen des Projekts „Flämische Meister in Situ“ hat man in Belgien Kunstwerke dort ausgestellt, wo sie ursprünglich hingehören: in Kirchen, Rathäusern, Kapellen oder Schlössern. In Nieuwpoort hängt „Das Urteil des Cambyses“ von Vigor Boucquet über einem Beichtstuhl. Wer sich die barocke Dramatik aus der Nähe ansehen will, kann auf eine mobilen Treppe direkt davor steigen. Ein Kunstwerk, das genau dort wirkt, wo es sein soll – nicht im Museum, sondern in seinem eigenen historischen Kontext.
Nieuwpoort selbst wirkt dagegen weniger in sich stimmig. Ein flämischer Barockmaler in einer alten Kirche, ein riesiges Schleusensystem aus dem 17. Jahrhundert, moderne Hochhäuser an der Küste – der Ort wirkt, als hätte jemand alles Mögliche in einen Sack geworfen und einmal kräftig durchgeschüttelt. Und irgendwo dazwischen steht eine goldene Schildkröte.



































