Renesse: Gemütlicher als sein Ruf

Mitten in Renesse steht, allein auf einem großen Platz, die Jakobuskirche. Alle anderen Gebäude des Ortes gruppieren sich in einem breiten Ring um sie herum. Die Kirche ist der Ankerpunkt – zumindest architektonisch.

Der Ring teilt sich in zwei Hälften: Auf der einen Seite Tinnef für Touristen. Strohhüte, Muscheldeko, bunte Badematten und Schilder mit Sprüchen über Bier. Auf der anderen Seite Wohnhäuser, deren Bewohner vermutlich permanent ein kritisches Auge auf das Treiben gegenüber werfen. Dahinter beginnt eine schier endlose Ansammlung von Ferienparks, Campingplätzen und kleinen Wochenendhäuschen, die sich weit über die Landschaft verteilen. Der Strand liegt etwas außerhalb – breit, sandig und gut besucht, wenn das Wetter mitspielt.

Renesse soll abends voller Leben sein. Bars, Diskotheken, lange Nächte, feierfreudige Urlauber. Ich war an einem ruhigen Nachmittag hier – schwer vorstellbar. Vielleicht ist Renesse eben ein Ort mit zwei Gesichtern. Am Tag entspannt, in der Nacht ein Magnet für Partyvolk.