Vlieland, Niederlande, Juli 2022
Vlieland, Niederlande, Juli 2022
Vlieland empfängt mich mit einer Szene, die fast inszeniert wirkt: Als die Fähre anlegt, winken Menschen vom Ufer. Ob sie wirklich allen Neuankömmlingen zuwinken oder nur auf jemanden Bestimmten warten, ist unklar. Vielleicht gehört das hier einfach zur Gastfreundschaft.
Autos gibt es auf Vlieland kaum. Wer hier unterwegs ist, nimmt das Fahrrad oder geht zu Fuß. Das einzige Dorf der Insel, Oost-Vlieland, hat sich seinen alten Charme bewahrt – nicht, weil es historisch bedeutsam wäre, sondern weil es hier keinen Grund gibt, etwas zu verändern. Eine Hauptstraße mit kleinen Geschäften, Kapitänshäuser mit verzierten Giebeln, Kopfsteinpflaster. Keine Autos, kein Lärm, nur ein ständiger Hauch von Seeluft.
Überragt wird der Ort vom Vuurduin, einem Leuchtturm, der kleiner ist, als man es erwarten würde. Gerade einmal 17 Meter misst er, aber weil er auf einer hohen Düne steht, reicht sein Licht trotzdem weit hinaus aufs Meer. Ursprünglich stand der Turm gar nicht hier, sondern in IJmuiden, bevor man ihn 1909 nach Vlieland versetzte. Die Einheimischen nennen ihn „Rode Kabouter“, den roten Zwerg.
Neben dem Turm gibt es eine Aussichtsterrasse. 51 Stufen führen hinauf, aber den Aufstieg habe ich mir gespart. Ich kann mir auch so vorstellen, was man von dort sieht: Meer auf der einen Seite, Dünen auf der anderen, vielleicht ein paar Segelboote in der Ferne.
Außerhalb des Dorfes gibt es nur Natur. Ein weiter Strand, sanfte Dünen, eine Landschaft, die sich in alle Richtungen ausbreitet, ohne dass man das Gefühl hat, irgendwo ankommen zu müssen. Vlieland ist eben eine dieser Inseln, die nicht viel brauchen, um Eindruck zu machen.





















