Sark, Kanalinseln, Oktober 2025
Sark, Kanalinseln, Oktober 2025
Sark ist vier Quadratkilometer groß. 500 Einwohner, keine Autos. Als Taxis dienen Pferdekutschen. Die Küste ist rau und steil, durchzogen von schmalen Pfaden, die sich zwischen Büschen und Felsen verlieren. Unten tobt die Gischt, oben weht das Gras im Wind. Wer hier ankommt, fällt aus der Zeit.
Der Hauptort heißt schlicht „The Avenue“ – eine einzige Straße mit einem Café, einem Pub und ein paar Geschäften. Die Werbetafeln sind handgeschrieben, in der Auslage stehen selbst gemachte Marmelade, Ansichtskarten mit leicht verblassten Motiven und ein Stapel Bücher mit Titeln wie „Sark: Gem of the Channel Islands”. Die Leute sind freundlich. Man grüßt sich, man hat ja sonst nichts zu tun.
Wie die anderen Kanalinseln gehört Sark nicht zum Vereinigten Königreich, sondern ist eine Kronbesitzung – Eigentum des Monarchen, aber mit eigener Regierung. Bis 2008 gab es hier noch ein Feudalsystem. Nun wird gewählt, doch das Tempo der Veränderungen bleibt überschaubar.
So altmodisch Sark auch wirken mag, manchmal ist die Insel ihrer Zeit voraus. So wurde sie 2011 als erste „Dark Sky Island“ der Welt ausgezeichnet. Nachts bleibt hier das Licht aus.
Sterne statt Straßenlaternen – das ist schön. Ich war nur tagsüber dort, aber ich kann mir das gut vorstellen. Man sitzt abends im Garten eines Bed & Breakfasts, trinkt Cider, hört irgendwo eine Kuh muhen.
Dann sieht man Sterne, viele Sterne.
Sark ist kein Ort, an dem man viel erlebt.